Eine Bekannte lud uns zu einem Benefizkonzert in die Basler Thomaskirche ein. Irgendwie ging es um Freunde von ihr, die längere Zeit in den Philippinen gelebt hätten…
Der Abend war sehr abwechslungsreich. Zuerst: Die ziemlich geräumige Kirche war voll besetzt, alle Altergruppen vertreten. Und auch die angebotenen Musikstücke der verschiedenen Interpreten hörenswert. Aber das zentrale Element waren Christian Schneider, ein schweizerischer Pflegefachmann mit seiner Frau Christine, die jahrelang in den Slums von Manila gelebt hatten. Aus den vielen Erlebnissen und Begegnungen war ein Buch entstanden, welches an diesem Abend vorgestellt wurde.
Zuerst allein
Christian Schneider fühlte sich im Sommer 1988 berufen, aus dem schweizerischen Basel in die ferne Inselwelt der Philippinen, nach Manila zu reisen. Mit der dort ansässigen Niederlassung der Missionsgesellschaft SERVANTS fing er an, sich um die Ärmsten der Armen in den Slums von Manila zu kümmern. Manila – eine grosse, moderne Stadt einerseits, aber auch Wohnplatz der Randständigen auf Müllkippen und in engsten Verhältnissen.
Samstag, 4. Juni 2011
Montag, 2. Mai 2011
Karierte Wolken
„Karierte Wolken“ von Matthias Storck ist das dritte Buch in jüngerer
Vergangenheit, welches ich über ehemalige inhaftierte Stasigefangene in
der DDR lese. Und es berührt mich ganz besonders. Haben die anderen
Autoren bereits eindrücklich ihre Erlebnisse geschildert, gelingt es
Storck auch durch eine besondere poetische Sprache und Satzdichte,
Gefühle und Gedanken zu vermitteln.
Als Theologiestudent im „real existierenden Sozialismus“ wehrt er sich gegen Bevormundung, Anpassung und äusseren Druck. Dafür muss er manchen Preis zahlen.
Die plötzliche Verhaftung und der Einzug ins Untersuchungsgefängnis und später nach der Verurteilung in den Vollzug sind der Hauptinhalt seines Buches. Wie übersteht ein Gefangener wochenlange Isolation, das mörderische Alleinsein, die totale Rechtlosigkeit? Wie geht er mit Verrat durch „Kameraden“ um? Wie übersteht man die perfide Art der Verhöre, die keinem der Insassen eine faire Chance zum Erklären geben?
Als Theologiestudent im „real existierenden Sozialismus“ wehrt er sich gegen Bevormundung, Anpassung und äusseren Druck. Dafür muss er manchen Preis zahlen.
Die plötzliche Verhaftung und der Einzug ins Untersuchungsgefängnis und später nach der Verurteilung in den Vollzug sind der Hauptinhalt seines Buches. Wie übersteht ein Gefangener wochenlange Isolation, das mörderische Alleinsein, die totale Rechtlosigkeit? Wie geht er mit Verrat durch „Kameraden“ um? Wie übersteht man die perfide Art der Verhöre, die keinem der Insassen eine faire Chance zum Erklären geben?
Montag, 4. April 2011
Gottes leise Stimme hören
Bill Hybels: Gottes leise Stimme hören.
Wie Gott zu uns spricht – und was passiert, wenn wir ihm folgen.
Mit Spannung hatte ich die Lieferung dieses Buches erwartet. Schließlich interessiert mich das Thema, wie man – heute noch – Gottes Stimme hören kann, schon seit längerem brennend.
Bill Hybels versteht es in seiner tiefgründigen, aber trotzdem leicht verständlichen Erzählerart sehr gut, den Leser auf seine eigene Entdeckungsreise in das Thema des Hörens von Gottes Stimme mit hineinzunehmen. Und dann entwickeln sich Stück für Stück Grundsätze und Prinzipien, aus biblischen Texten begründet und mit vielen eigenen Beispielen gestützt.
Da geht es um die verschiedenen Arten, wie Gott zu Menschen spricht: Durch sein Wort, die Bibel. Durch die eigene Familie, die Kinder, die Gott benutzt, um Botschaften zu vermitteln. Durch Freunde, die den Mut haben, konkrete Dinge anzusprechen.
Wie Gott zu uns spricht – und was passiert, wenn wir ihm folgen.
Mit Spannung hatte ich die Lieferung dieses Buches erwartet. Schließlich interessiert mich das Thema, wie man – heute noch – Gottes Stimme hören kann, schon seit längerem brennend.
Bill Hybels versteht es in seiner tiefgründigen, aber trotzdem leicht verständlichen Erzählerart sehr gut, den Leser auf seine eigene Entdeckungsreise in das Thema des Hörens von Gottes Stimme mit hineinzunehmen. Und dann entwickeln sich Stück für Stück Grundsätze und Prinzipien, aus biblischen Texten begründet und mit vielen eigenen Beispielen gestützt.
Da geht es um die verschiedenen Arten, wie Gott zu Menschen spricht: Durch sein Wort, die Bibel. Durch die eigene Familie, die Kinder, die Gott benutzt, um Botschaften zu vermitteln. Durch Freunde, die den Mut haben, konkrete Dinge anzusprechen.
Sonntag, 16. Januar 2011
Auf der Sonnenseite
vor einiger zeit habe ich hier schon einmal ein buch vom selben verfasser vorgestellt (das krokodil im nacken).
heute gehts im buch: "auf der sonnenseite" zeitlich um die phase nach der umsiedlung in die damalige brd. wie kommt ein "gelernter ddr-bürger" mit der marktwirtschaft und dem freiheitlichen denken (und konkurrenzkampf) klar?
zuerst hat das ehepaar noch damit zu tun, dass sie ohne kinder ausgebürgert wurden. später kommen diese nach.
wie schwierig es ist, in einer fremden umgebung und "denke" fuss zu fassen, sich selbst und seine arbeitskraft bestmöglich anzupreisen und zu verkaufen, dem misstrauen zu begegnen, was so ein "ossi" wohl im westen macht (es war kurz nach der guillaume-affäre) - das alles galt es für den schreiber lenz zu verkraften. beruflich fasste er fuss, reiste umher und baute den ostmarkt seiner firma auf.
zunehmend aber kommt er ins grübeln und merkt, wie das freiheitliche denken auch vieles negative im schlepptau hat. nach und nach durchschaut er das neue system und fängt an, darüber zu schreiben, macht sich sogar als schriftsteller selbstständig. die handlung endet nach dem mauerfall am brandenburger tor, durch welches der nunmehrige wessi auch von der westseite aus hindurchgeht...
insgesamt hat mir dieses buch nicht so gut gefallen, wie der erste band, was wohl auch daran lag, dass die erste erzählung viel grössere spannungsmomente beinhaltete. trotzdem versteht es kordon, seine philosophische sicht der ereignisse und politik gut zu erklären und den leser in seine denkprozesse mit hinein zu nehmen. wer den ersten band gelesen hat, wird auch in diesem buch gerne schmökern...
heute gehts im buch: "auf der sonnenseite" zeitlich um die phase nach der umsiedlung in die damalige brd. wie kommt ein "gelernter ddr-bürger" mit der marktwirtschaft und dem freiheitlichen denken (und konkurrenzkampf) klar?
zuerst hat das ehepaar noch damit zu tun, dass sie ohne kinder ausgebürgert wurden. später kommen diese nach.
wie schwierig es ist, in einer fremden umgebung und "denke" fuss zu fassen, sich selbst und seine arbeitskraft bestmöglich anzupreisen und zu verkaufen, dem misstrauen zu begegnen, was so ein "ossi" wohl im westen macht (es war kurz nach der guillaume-affäre) - das alles galt es für den schreiber lenz zu verkraften. beruflich fasste er fuss, reiste umher und baute den ostmarkt seiner firma auf.
zunehmend aber kommt er ins grübeln und merkt, wie das freiheitliche denken auch vieles negative im schlepptau hat. nach und nach durchschaut er das neue system und fängt an, darüber zu schreiben, macht sich sogar als schriftsteller selbstständig. die handlung endet nach dem mauerfall am brandenburger tor, durch welches der nunmehrige wessi auch von der westseite aus hindurchgeht...
insgesamt hat mir dieses buch nicht so gut gefallen, wie der erste band, was wohl auch daran lag, dass die erste erzählung viel grössere spannungsmomente beinhaltete. trotzdem versteht es kordon, seine philosophische sicht der ereignisse und politik gut zu erklären und den leser in seine denkprozesse mit hinein zu nehmen. wer den ersten band gelesen hat, wird auch in diesem buch gerne schmökern...
Freitag, 31. Dezember 2010
"Bin Knüller!"
Es war im Segnungsgottesdienst unseres Enkels Finn, als der Pastor auch dieses Buch vorstellte: “Bin Knüller!“Wir haben es gekauft und gelesen – und waren total berührt.
Es geht um einen 14-jährigen Jungen, der einen schweren Herzfehler hat und operiert werden muss. Aber nicht nur das, er leidet auch seit seiner Geburt am Down-Syndrom.
In diesem Buch begleitet man Jonas und seine Mutter in den Stunden vor der OP, während und nach den schweren Stunden. Es ist ergreifend, welches Vertrauen Jonas immer wieder zu den behandelnden Ärzten, zu seiner Familie und zu Gott hat.
Doro Zachmann, seine Mutter, versteht es ungemein feinfühlig und plastisch, die Geschehnisse so zu Papier zu bringen, dass man als Leser sehr schnell in die Familienathmosphäre eintaucht, mitfiebert und mitbangt, was mit dem jungen Mann da passiert.
Es geht um einen 14-jährigen Jungen, der einen schweren Herzfehler hat und operiert werden muss. Aber nicht nur das, er leidet auch seit seiner Geburt am Down-Syndrom.
In diesem Buch begleitet man Jonas und seine Mutter in den Stunden vor der OP, während und nach den schweren Stunden. Es ist ergreifend, welches Vertrauen Jonas immer wieder zu den behandelnden Ärzten, zu seiner Familie und zu Gott hat.
Doro Zachmann, seine Mutter, versteht es ungemein feinfühlig und plastisch, die Geschehnisse so zu Papier zu bringen, dass man als Leser sehr schnell in die Familienathmosphäre eintaucht, mitfiebert und mitbangt, was mit dem jungen Mann da passiert.
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Exzess – die zwei Leben des Dario Pizzano
Ich bekam es von guten Bekannten in die Hand gedrückt – das Buch „eXzess“ von Dario Pizzano.
Und obwohl sich auf meinem Nachttisch noch diverse andere ungelesene Lektüre stapelt, blieb ich nach dem ersten Hineinschnuppern in diese Autobiographie auch bei ihr hängen. Und hatte sie nach kurzer Zeit durchgelesen.
Die Geschichte des kleinen Jungen, der extrem unter Ängsten und der zerrütteten Beziehung seiner leiblichen Eltern leidet, berührt mich. Die Bewunderung seines Vaters, der aus Italien kommend, in Deutschland aus „nichts“ ein grosses Restaurant entstehen lässt, prägt viele Jahre sein Leben. So will er auch werden.
Aber da ist die Einsamkeit, die ihn immer wieder zerreist. Keiner sieht ihn, wie er wirklich ist. Keiner nimmt sich die Zeit, bei ihm tiefer einzusteigen. Dario lernt, nach aussen perfekt zu schauspielern, der coolen Jungen – später Mann – zu geben.
Und obwohl sich auf meinem Nachttisch noch diverse andere ungelesene Lektüre stapelt, blieb ich nach dem ersten Hineinschnuppern in diese Autobiographie auch bei ihr hängen. Und hatte sie nach kurzer Zeit durchgelesen.
Die Geschichte des kleinen Jungen, der extrem unter Ängsten und der zerrütteten Beziehung seiner leiblichen Eltern leidet, berührt mich. Die Bewunderung seines Vaters, der aus Italien kommend, in Deutschland aus „nichts“ ein grosses Restaurant entstehen lässt, prägt viele Jahre sein Leben. So will er auch werden.
Aber da ist die Einsamkeit, die ihn immer wieder zerreist. Keiner sieht ihn, wie er wirklich ist. Keiner nimmt sich die Zeit, bei ihm tiefer einzusteigen. Dario lernt, nach aussen perfekt zu schauspielern, der coolen Jungen – später Mann – zu geben.
Montag, 15. November 2010
Irgendwas muss dran sein
Jetzt habe ich das Buch schon zum zweiten Mal gekauft. Und vielleicht tue ich das sogar noch öfters, denn es hat mich stark berührt.
Der Untertitel, den die Autorin gewählt hat lautet: Wahre Geschichten über Begegnungen mit Gott.
Und genau das bringt sie dann auch rüber. Es sind Menschen unserer Zeit. Menschen aus ganz verschiedenen Lebensumständen. Die mit Gott leben. Die ihn erfahren, weil er sie durchträgt, ihnen nachgeht, sie auch nach Zeiten, an denen sie ganz unten sind, wieder aufhielft…
Auf dieses Buch (erst im September 2010 erschienen) bin ich durch einen Blog von Jesus-Punk, über die auch die erste Geschichte handelt, gestossen. Und bin erstaunt, erschrocken, betroffen, traurig – aber dann auch wieder zuversichtlich und hoffnungsfroh beim Lesen. Jede Geschichte ist prall gefüllt voll Leben.
Ob es die Punkerin ist, die sich ein Leben lang auf der Suche befindet. Ob es die Adelige ist, die trotz schwerer Erlebnisse einen Platz im Leben gefunden hat, auf dem sie anderen weiterhelfen kann. Ob es der Jodler und Alphornbläser ist, der seinen Zuhörern von Jesus erzählt resp. vorjodelt. Ob es der Holligan ist, der verzeifelt durch Gewalt Anerkennung in der Gruppe sucht und diese viel später erst bei Gott findet.
Der Untertitel, den die Autorin gewählt hat lautet: Wahre Geschichten über Begegnungen mit Gott.
Und genau das bringt sie dann auch rüber. Es sind Menschen unserer Zeit. Menschen aus ganz verschiedenen Lebensumständen. Die mit Gott leben. Die ihn erfahren, weil er sie durchträgt, ihnen nachgeht, sie auch nach Zeiten, an denen sie ganz unten sind, wieder aufhielft…
Auf dieses Buch (erst im September 2010 erschienen) bin ich durch einen Blog von Jesus-Punk, über die auch die erste Geschichte handelt, gestossen. Und bin erstaunt, erschrocken, betroffen, traurig – aber dann auch wieder zuversichtlich und hoffnungsfroh beim Lesen. Jede Geschichte ist prall gefüllt voll Leben.
Ob es die Punkerin ist, die sich ein Leben lang auf der Suche befindet. Ob es die Adelige ist, die trotz schwerer Erlebnisse einen Platz im Leben gefunden hat, auf dem sie anderen weiterhelfen kann. Ob es der Jodler und Alphornbläser ist, der seinen Zuhörern von Jesus erzählt resp. vorjodelt. Ob es der Holligan ist, der verzeifelt durch Gewalt Anerkennung in der Gruppe sucht und diese viel später erst bei Gott findet.
Samstag, 31. Juli 2010
Krokodil im Nacken
so heisst ein buch, welches zwar schon 2002 erschienen ist, ich aber erst jetzt entdeckt habe. beim letzten familientreff kamen wir auf das thema, und mein schwager erzählte davon...
heute habe ich es zu ende gelesen. 800 seiten. das leben eines jungen mannes nach dem krieg, schwere kindheit. in berlin aufgewachsen, pendelte zwischen ost und west, als es noch möglich war. später kinderheim, ausbildung, jung geheiratet, studium neben dem beruf, armee (18 monate), 2 kinder.
und dabei wird in dieser autobiographie sehr filigran und meiner meinung nach auch sehr gut damalige gesellschaftsverhältnisse in deutschland ost geschildert. die überall vorherrschende ideologisierung der bevölkerung im real existierenden sozialismus, die beschneidung von vorrechten, wenn kritisch hinterfragt wurde.
beim fluchtversuch über bulgarien wurde die familie mit 2 kindern geschnappt (der tipp kam aus dem westen!), untersuchungsgefängnis zuerst im stasiknast hohenschönhausen. sehr datailliert werden die gespräche bei den vernehmungen erzählt. sehr eindrücklich die agitationsversuche, die jungen leute für die ddr zurück zu überzeugen.
und dann die gerichtsverhandlungen - eine farce der rechtssprechung.
gefängnis in cottbus - mit allen schikanen, einschnitten ins persönliche leben. es schüttelt einem beim lesen...
und dann der loskauf (~90.000,- dm/person) , vermittelt durch den damals noch streng geheim gehaltenen rechtsanwalt dr. vogel. auch da berührte mich das happy end sehr, obwohl die kinder erst über ein jahr später auch übersiedeln durften.
vieles, sehr vieles konnte ich aus eigenem erleben nachvollziehen. die gruppenmanipulationen in der schule, wenn man nicht zu den "jungen pionieren" gehörte, später auch nicht in die "freie deutsche jugend" eintrat, geschweige denn in DIE partei, die sed...
die repressalien in der lehre, die ständigen "bekehrungsversuche", sein christsein zu lassen. oder die folgen: keine aufnahme an der eos (erweiterten oberschule, heute gymnasium).
die versuche auf der arbeitsstelle, sich dem "kollektiv" anzupassen, das programm der regierung mitzumachen...
wie gesagt, es hat mich ganz stark mitgenommen, dieses buch. vieles wieder aufgewühlt. und mich auch zeitweise wieder wütend gemacht, wie solche diktatorischen systeme letztendlich funktionieren - und man als einzelner sich so hilflos fühlt.
gott sei dank kam 1989 die wende - und ich staune heute noch, wie ER das fertiggebracht hat, dass ein volk wieder zusammengerückt ist. mit schwierigkeiten - ja! aber in freiheit! darüber bin ich froh!!!
(meine frau will sich das buch nicht "antun", was ich auch gut verstehen kann.
heute habe ich es zu ende gelesen. 800 seiten. das leben eines jungen mannes nach dem krieg, schwere kindheit. in berlin aufgewachsen, pendelte zwischen ost und west, als es noch möglich war. später kinderheim, ausbildung, jung geheiratet, studium neben dem beruf, armee (18 monate), 2 kinder.
und dabei wird in dieser autobiographie sehr filigran und meiner meinung nach auch sehr gut damalige gesellschaftsverhältnisse in deutschland ost geschildert. die überall vorherrschende ideologisierung der bevölkerung im real existierenden sozialismus, die beschneidung von vorrechten, wenn kritisch hinterfragt wurde.
beim fluchtversuch über bulgarien wurde die familie mit 2 kindern geschnappt (der tipp kam aus dem westen!), untersuchungsgefängnis zuerst im stasiknast hohenschönhausen. sehr datailliert werden die gespräche bei den vernehmungen erzählt. sehr eindrücklich die agitationsversuche, die jungen leute für die ddr zurück zu überzeugen.
und dann die gerichtsverhandlungen - eine farce der rechtssprechung.
gefängnis in cottbus - mit allen schikanen, einschnitten ins persönliche leben. es schüttelt einem beim lesen...
vieles, sehr vieles konnte ich aus eigenem erleben nachvollziehen. die gruppenmanipulationen in der schule, wenn man nicht zu den "jungen pionieren" gehörte, später auch nicht in die "freie deutsche jugend" eintrat, geschweige denn in DIE partei, die sed...
die repressalien in der lehre, die ständigen "bekehrungsversuche", sein christsein zu lassen. oder die folgen: keine aufnahme an der eos (erweiterten oberschule, heute gymnasium).
die versuche auf der arbeitsstelle, sich dem "kollektiv" anzupassen, das programm der regierung mitzumachen...
wie gesagt, es hat mich ganz stark mitgenommen, dieses buch. vieles wieder aufgewühlt. und mich auch zeitweise wieder wütend gemacht, wie solche diktatorischen systeme letztendlich funktionieren - und man als einzelner sich so hilflos fühlt.
gott sei dank kam 1989 die wende - und ich staune heute noch, wie ER das fertiggebracht hat, dass ein volk wieder zusammengerückt ist. mit schwierigkeiten - ja! aber in freiheit! darüber bin ich froh!!!
(meine frau will sich das buch nicht "antun", was ich auch gut verstehen kann.
Freitag, 2. April 2010
Entdeckungen in der Einsamkeit
… so heisst ein Buch von Peter Strauch, welches ich gerade ausgelesen habe. Herr Strauch, engagierter Pastor, Christ und Gemeindemensch kommt an Grenzen in seinem Leben. Und fährt für einige Wochen nach Holland in die Einsamkeit der Küste. Bei langen Spaziergängen hinterfragt er sein bisheriges Leben und lässt zu, dass Gott seine Finger auf etliche blinde Stellen in seinem Leben legt.
Mich hat das Buch angesprochen, weil er sehr ehrlich schreibt und seine Leser am eigenen Erkennungsprozess teilhaben lässt.
Ein sehr lesenswertes Buch!
Mich hat das Buch angesprochen, weil er sehr ehrlich schreibt und seine Leser am eigenen Erkennungsprozess teilhaben lässt.
- Wie kommt es, dass jemand aktiv ist in der Arbeit für das Reich Gottes – und sich dennoch immer weiter von Jesus entfernt?
- Wie kommt es, dass man andere Menschen “beruflich” lieben kann, die eigene Familie aber kaum noch wahrnimmt?
- Wie kommt es, dass die Arbeit für Gott Priorität gewinnt über den eigentlichen Austausch und die Gemeinschaft mit Gott?
Ein sehr lesenswertes Buch!
Montag, 4. Mai 2009
Gelesen: Kaddisch vor Morgengrauen
Eigentlich mag ich Michel Friedmann nicht. In den wenigen Auftritten, die ich von oder mit ihm im Fernsehen sah, kam er mir oft so glatt, spitzzüngig und verletzend vor. Ich hätte nicht sein Talk-Gast sein mögen.
In der letzten Diskussion über den Gazakrieg Israels liess er oft die anderen Studiogäste nicht ausreden, griff ziemlich hart an. Nein, ich mochte ihn bisher nicht so richtig…
Aber letztens frug mich ein Kollege: “Sag mal, kennst du eigentlich das Buch, was der Friedmann geschrieben hat?” – “Was, der hat ein Buch geschrieben?” – “Ja, es handelt – obwohl nicht autobiografisch – auch von seiner Familie und welche schweren Zeiten sie durchgemacht haben.”
Dann brachte er mir dieses Buch mit. Am selben Abend las ich es schon fast durch. Kurze Kapitel. Sehr knappe Sätze mit stark formulierten Gedanken. Friedmann sagt von sich:
In der letzten Diskussion über den Gazakrieg Israels liess er oft die anderen Studiogäste nicht ausreden, griff ziemlich hart an. Nein, ich mochte ihn bisher nicht so richtig…
Aber letztens frug mich ein Kollege: “Sag mal, kennst du eigentlich das Buch, was der Friedmann geschrieben hat?” – “Was, der hat ein Buch geschrieben?” – “Ja, es handelt – obwohl nicht autobiografisch – auch von seiner Familie und welche schweren Zeiten sie durchgemacht haben.”
Dann brachte er mir dieses Buch mit. Am selben Abend las ich es schon fast durch. Kurze Kapitel. Sehr knappe Sätze mit stark formulierten Gedanken. Friedmann sagt von sich:
“Ich bin aufgewachsen auf einem Friedhof. Als kleines Kind habe ich gefühlsmäßig, später auch im Wissen feststellen müssen, dass fast fünfzig Menschen, Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen meiner Familie tot sind, ermordet von Deutschen. Und meine Mutter, mein Vater, meine Großmutter die einzigen Überlebenden waren. Das prägt.”
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