„Karierte Wolken“ von Matthias Storck ist das dritte Buch in jüngerer
Vergangenheit, welches ich über ehemalige inhaftierte Stasigefangene in
der DDR lese. Und es berührt mich ganz besonders. Haben die anderen
Autoren bereits eindrücklich ihre Erlebnisse geschildert, gelingt es
Storck auch durch eine besondere poetische Sprache und Satzdichte,
Gefühle und Gedanken zu vermitteln.
Als Theologiestudent im „real existierenden Sozialismus“ wehrt er
sich gegen Bevormundung, Anpassung und äusseren Druck. Dafür muss er
manchen Preis zahlen.
Die plötzliche Verhaftung und der Einzug ins Untersuchungsgefängnis
und später nach der Verurteilung in den Vollzug sind der Hauptinhalt
seines Buches. Wie übersteht ein Gefangener wochenlange Isolation, das
mörderische Alleinsein, die totale Rechtlosigkeit? Wie geht er mit
Verrat durch „Kameraden“ um? Wie übersteht man die perfide Art der
Verhöre, die keinem der Insassen eine faire Chance zum Erklären geben?