Montag, 9. November 2015

Die Welt ist nicht genug

Der Untertitel dieses großformatigen Buches lautet: Olav Hanssen - ein Pilgerleben.
Die Autoren Brigitte Theophila Schur und Olav Hanssen jun. haben mit viel Fleiss und intensiven Recherchen ein sehr informatives Werk über den Theologen, Pädagogen und Autor Olav Hanssen geschaffen.
1915 - mitten im 1. Weltkrieg geboren - wuchs Hanssen im heutigen Bremerhaven an der Nordsee auf. Schon als Jugendlicher stellte er sich die Frage, wohin wir als Menschen unterwegs sind. Das Wandern - inwendig und auch ganz praktisch äusserlich - war ein zentrales Thema seines ganzen Lebens.
Und auch das Interesse an jungen Leuten füllte sein Leben, obwohl das später in Zeiten des "Dritten Reiches" oft auch mit Gegenwind und persönlichen Einschnitten begleitet wurde.
Eingezogen als Soldat erlebte er harte Monate an der Front bei Stalingrad, später in Rumänien. Aber immer begleitete ihn seine Bibel, Kontakte zu ähnlich denkenden Kameraden und die Beziehung zu Gott.

Dienstag, 3. November 2015

Versöhnung - Uwe Schulz

Versöhnung - Geschichten aus dem ganzen Leben

Schon auf den ersten Seiten erlebte ich zwei Überraschungen. Die eine - der Schreibstil von Uwe Schulz. Ungewohnt. Kompakte Sätze. Intelligente Wortwahl, ja Wortspielereien. Richtig gut gemacht.
Die andere: Thematisch wagt er sich gleich mit der ersten Story an ein brisantes Thema - wie geht man mit Gegnern von Asylsuchenden um, wenn sie anfangen, Gewalt auszuüben?

Der Autor versteht es auch in den anderen "Storys" - wie er sie nennt - sehr differenziert und mit sprachlichen Bonbons geschmückt, Situationen vor die Augen des Lesers zu malen, so daß ein Gemälde mit vielen Facetten entsteht. Und dabei ist der Schreibstil zuerst echt gewöhnungsbedürftig (für mich jedenfalls), hat aber dann seinen besonderen Reiz.

Die Themen sind sehr breit gefächert, auch territorial weit angesiedelt. Aber immer wieder ist der Kampf zu spüren: Wie geht Mann, wie geht Frau mit Schuld in der Familie, in der Gesellschaft um? Das hat der Schreiber meisterhaft aufgegriffen und umgesetzt. Mit vielen sprachlichen Details, die den Lesegenuß erhöhen.

Donnerstag, 3. September 2015

Michael Kienapfel: "Segne und staune!"

Segnen? - Eine eher ungewöhnliche Aufforderung in unserer heutigen Zeit, in der kritisches Hinterfragen zur normalen Denkausrichtung zu gehören scheint.

Und genau dagegen steuert dieses Booklet von Michael Kienapfel, in dem nicht die Dinge im Vordergrund stehen sollen, die nicht gut funktionieren, sondern in dem Gutes gesagt (=wörtliche Bedeutung des Begriffs "Segen") wird.

Beim Lesen des gut strukturierten Heftes hat mich angesprochen, dass es Sinn macht, positive Dinge über das Leben von Mitmenschen (z. B. Kindern in der Familie) oder sich selber auszusprechen.
Denn: Worte haben Kraft und werden Wirklichkeit. Der Autor weist das an vielen biblischen Stellen nach, bringt Beispiele aus dem Leben von Jesus und wendet diese dann auf das Familienleben an.
Der Schreiber hat es selbst im eigenen Familienverband (vier Kinder) erlebt, wie wohltuend, stärkend und vor allem motivierend es ist, wenn Eltern Gutes ins Leben ihrer Kinder hineinsprechen. Und das möglichst täglich.

Wie genau das gehen kann - das hat Kienapfel in seiner Broschüre hilfreich und an konkreten Formulierungen und Beispielen aufgeführt.

P.S. Schade, dass meine eigenen Kinder schon lange erwachsen sind. Aber zum einen kann ich mir auch jetzt noch angewöhnen, sie zu segnen bzw. bei unseren Enkelkindern das zu praktizieren, was der Autor in "Segne und staune!" empfiehlt.

Sonntag, 30. August 2015

christoph koch: "ich bin dann mal offline"

Das Buch fiel mir in die Hände, als wir für drei Tage in die Berge fuhren. Genau richtig zum Abschalten, dachte ich.
Und tatsächlich, ich las mich dann auch gleich "richtig fest".

Zum einen bewunderte ich den Mut des Autors, sich aus dem virtuellen Leben so ziemlich abzumelden - zumal er als Journalist ja tagtäglich das Internet und die Onlinemedien nutzt und konsumiert - und zum anderen fand ich mich selber an vielen Stellen wieder, was mir Buch und Autor zusätzlich sympatisch machten.

Durch die Kapiteleinteilungen (mit vorgängigen Inhaltsinfos) und dem logischen Zeitablauf über die 40 Test-Tage las sich das Werk auch gut und strukturiert.
Dazu kam noch der hintergründige Humor des Schreibers, der mich öfters laut lachen liess. Einfach treffend, wie seine Erfahrungen mit denen von mir als Leser (und Internetnutzer) in vielem übereinstimmt.

Montag, 23. März 2015

Leo Bigger: Geist Gottes

Geist Gottes-BiggerWenn ein Mann, der nicht nur eine Kirche (ICF) gegründet hat, sondern auch eine ganze Bewegung anführt, ein Buch über den Heiligen Geist schreibt - dann ist man gespannt, welcher Geistes-Richtung er sich anschließt, deren es ja so viele im breiten christlichen Spektrum gibt.
Leo Bigger schafft es - mit seinem Ghostwriter Nicu Bachmann - ein ausgeglichenes Buch zum Thema, nein zur Person des Heiligen Geistes zu erarbeiten. Er benutzt als Erklärungsmotiv die sprichwörtliche biblische Taube.
Obwohl es im Inhaltsverzeichnis um acht Eigenschaften des Heiligen Geistes geht, habe ich den Eindruck, dass sich Bigger dann doch an zwei Seilen durchs Thema bewegt: Einmal schreibt er über die neun Gaben des Geistes (1. Kor. 12) und zum anderen über die neun Früchte des Geistes (Gal. 5), die dieser in jedem Gläubigen hervorbringen möchte.

Sonntag, 15. März 2015

"Bedingungslos geliebt"

So ein Buchtitel macht neugierig: Gibt es sie - die bedingungslose Liebe?
Der Untertitel (Von zwei verlorenen Söhnen und einem liebenden Vater) machte dann auch klar, dass es um die altbekannte biblische Erzählung geht, die allgemein die Geschichte "vom verlorenen Sohn" genannt wird.

Und dazu sollte noch ein neues Buch auf den Markt kommen und auch lesbar sein? Mit dieser Erwartung begann ich das neue Werk von Timothy Keller  zu lesen.

Und hatte - ehrlich gesagt - etwas Mühe, in seinen Schreibstil hineinzukommen. Aber das lag wohl an meinen Vorstellungen des Themas. Und wie anders der Autor da heran ging...

Nur gut, dass ich dann am Lesen dran geblieben bin - denn die Erläuterungen zu den unterschiedlichen Söhnen und wie der Vater im Gleichnis mit ihnen umgegangen ist, das wurde immer spannender (obwohl ich wohl schon gefühlt `zig Predigten zu diesem Thema gehört habe). Noch spannender wurde es, wenn der US-amerikanische Pastor dieses Gleichnis auf das Verhältnis von Gott, dem Vater zu einzelnen Menschen anwandte.

Irgendwie gehören wir wohl alle zu einer Sorte der Menschen, die kein wirklich gutes Verhältnis zu Gott festhalten konnten: Entweder zeigt sich das in offener Abkehr von ihm und einem selbstbestimmten Lebensweg - oder wir meinen durch eigene Anstrengungen und Einhaltung von religiösen Regeln das Wohlgefallen Gottes zu erarbeiten.

Dabei geht es Gott immer um Freiwilligkeit. Um Gnade. Um in die Tiefe gehenden Frieden und Absättigung unserer menschlichen Bedürfnisse.

Der Autor schafft es, die wirklichen Absichten des himmlischen Vaters aufzuzeigen und Wege aufzuzeigen, wie wir - nicht nur theoretisch - weit näher an ihn herankommen können, als wir bisher geglaubt haben.
So ging es mir jedenfalls beim Lesen. Die Themen, dass die Menschheit auf der Suche nach einem wirklichen Zuhause ist und dass das Festmahl des Vaters mit Liebe vorbereitet ist, die werde ich sicher noch einmal lesen.

Alles in allem ein echt zu empfehlendes Buch, was meine Sichtweise über Gottes Vaterliebe noch einmal vertieft hat.