vor einiger zeit habe ich hier schon einmal ein buch vom selben verfasser vorgestellt (das krokodil im nacken).
heute gehts im buch: "auf der sonnenseite" zeitlich um die phase nach der umsiedlung in die damalige brd. wie kommt ein "gelernter ddr-bürger" mit der marktwirtschaft und dem freiheitlichen denken (und konkurrenzkampf) klar?
zuerst hat das ehepaar noch damit zu tun, dass sie ohne kinder ausgebürgert wurden. später kommen diese nach.
wie schwierig es ist, in einer fremden umgebung und "denke" fuss zu fassen, sich selbst und seine arbeitskraft bestmöglich anzupreisen und zu verkaufen, dem misstrauen zu begegnen, was so ein "ossi" wohl im westen macht (es war kurz nach der guillaume-affäre) - das alles galt es für den schreiber lenz zu verkraften. beruflich fasste er fuss, reiste umher und baute den ostmarkt seiner firma auf.
zunehmend aber kommt er ins grübeln und merkt, wie das freiheitliche denken auch vieles negative im schlepptau hat. nach und nach durchschaut er das neue system und fängt an, darüber zu schreiben, macht sich sogar als schriftsteller selbstständig. die handlung endet nach dem mauerfall am brandenburger tor, durch welches der nunmehrige wessi auch von der westseite aus hindurchgeht...
insgesamt hat mir dieses buch nicht so gut gefallen, wie der erste band, was wohl auch daran lag, dass die erste erzählung viel grössere spannungsmomente beinhaltete. trotzdem versteht es kordon, seine philosophische sicht der ereignisse und politik gut zu erklären und den leser in seine denkprozesse mit hinein zu nehmen. wer den ersten band gelesen hat, wird auch in diesem buch gerne schmökern...