Sonntag, 29. Oktober 2017

Gott baut seine Welt, sogar mit Typen wie Jakob

Obwohl ich das neue Buch vom Seniorpastor der ICF-Zürich, Leo Bigger, schon ein paar Tage zu Hause zu liegen hatte, kam ich erst jetzt dazu, es aufmerksam und interessiert durchzulesen. Und nur ein paar Tage zuvor hatten wir auf einer christlichen Konferenz auch das Thema „Jakob“ – umso spannender fand ich die Lektüre des (wieder) großformatigen Buches des Fontis-Verlages.

Bigger schafft es – zusammen mit zwei Ghostwritern – auf eine lockere und mitreißende Art, mich als Leser in die Welt der Patriarchen zu entführen. Er beschreibt die Umstände der „Glaubenshelden“ – und plötzlich haben die biblischen Schilderungen direkt etwas mit meinem Alltag zu tun. Immer wieder schafft es der Autor, von theologischen Erläuterungen den Link zu unseren (meinen) Herausforderungen aufzuzeigen. Dabei gefällt mir der strukturierte Aufbau der Geschehnisse genauso wie ganz zweckmäßige Vorschläge, in welcher Weise geistliche Erkenntnisse und Ideen praktizierbar umgesetzt werden können. Damals. Und heute auch. Ein Beispiel sind die verschiedenen Stufen, wie man Traumata verarbeiten kann…

Jakob auf seinem abenteuerlichen Lebensweg zu begleiten und seine Entwicklung zu verfolgen, wie er seinem Gott immer näher rückt – das ist sehr spannend aufgeschrieben worden. Vielleicht auch deshalb, weil Leos eigene Erfahrungen oft einfließen. Dabei hat mir seine Offenheit und der Umgang mit seinen eigenen Schwächen imponiert. Ja, Gott baut sein Reich auch mit (ehemaligen) Dieben, Lügnern und Betrügern!

Montag, 2. Oktober 2017

Broken Bread - Franz & Andrea Lermer


Da ich das Autorenpaar - Franz und Andrea Lermer - vor einiger Zeit kennen gelernt hatte, war ich gespannt auf ihr Buch. Und wurde durchs Lesen echt beschenkt. 

Es geht im Buch schon knallhart los: Franz verliert plötzlich und unerwartet seine Frau. Steht mit zwei Kindern alleine da. Später erzählt er den Weg, den er als Unternehmer nach dem Mauerfall aus Bayern nach Sachsen zurückgelegt hat. Er redet vom damaligen „Goldrausch“ und wie sich sein Engagement in Obst und Gemüse zu einem großen Unternehmen entwickelt. Viele Zweigstellen und noch mehr Mitarbeiter. Dann flaut der ganze Boom ab, Franz erlebt eine Riesenpleite. Rappelt sich wieder mit einer anderen Firma auf – da verliert er seine Frau. Und versteht nichts mehr. Obwohl er gläubig ist und seine Erfahrungen mit Gott gemacht hat.

Und dann ist da andererseits Andrea, die schon als Kind sehr einsam war. Tiere – das war ihr Leben. Später wird sie Hotelfachfrau. Heiratet, bekommt auch zwei Kinder. Aber die Ehe läuft nicht gut, der Mann kostet sie viel Kraft. Dann begeht er Suizid. Alles im Leben kaputt, Krankheit kam hinzu – wie soll es weitergehen?

Durch ganz besondere Umstände, in denen Gott sichtbarlich seine Hände im Spiel hat, finden diese beiden Menschen zusammen. Leben als neue Familie in Hainichen, bauen eine Westernpferderanch auf, betreiben Landwirtschaft und erleben immer mehr, dass Gott ihnen Menschen schickt, die durch Gespräche, Pferde und Gebet heil werden.

Welche Wunder passieren, wie Gott ihnen Schritt für Schritt weiterhilft, wie aus Scherben etwas ganz Neues entsteht – das muss man selber lesen.

Mich haben nicht nur die Schicksale beim Lesen angerührt und wie aus zerbrochenen Leben etwas Wunderbares entsteht, wenn Menschen Gott ins Spiel holen - auch die Erkenntnisse der „Säulen des Tempels“ (wie sie es nennen) am Ende des Buches sind echt hilfreich für ein gelingendes Leben.

Persönlich habe ich beim Lesen mitgefiebert und war teilweise stark berührt, wie tief Schicksale gehen können, Gott aber darüber hinaus wund-bar eingreifen kann und will.

Das Buch ist leicht zu lesen durch einen lebendigen Schreibstil und eine gute Gliederung. Mein Gesamteindruck: Unbedingt lesenswert!

Donnerstag, 18. Mai 2017

Noch ist es Zeit

Der neue Roman von Rolf Waller ist (anfänglich) nicht einfach zu lesen. Die etwas fremd anmutende Wortwahl macht das Lesen langsam.
Aber es ist - wie so oft: Nach einer Weile entfaltet sich der ganz eigene Charme des Autors und man liest sich in die Charaktere hinein, gewinnt zunehmend Interesse und zum Schluss baut sich dann der Spannungsbogen doch noch auf.
Roger, die Hauptfigur, hat eine klein-dörfliche Vergangenheit, kommt aus den Schweizer Bergen. Und landet im Großstadtdschungel. Lebt in einer Pension, arbeitet tagsüber und abends taucht er mehr und mehr in das oft anrüchige "Niederdorf" mit all seinen Vergnügungsmöglichkeiten ein.
Dem Autor ist es sehr gut gelungen, ganz verschiedene Charaktere zu zeichnen. Beziehungen aufleuchten zu lassen. Vergangenheit, oft unbewältigt, wieder aufbrechen zu lassen.
Auch wenn, wie in einem Fall, eine Frau keinen Ausweg mehr aus ihrem Lebensdilemma sehen mag und die Lösung in einer "anderen Welt" erhofft, so endet doch der Roman versöhnlich: Die Erinnerung an Pater Vincenz, der ihm guttat.
Und der - wieder mal - längere Aufenthalt in einer Kirche in der Besinnung auf das Wesentliche.
So zeigt der Autor, vielleicht auch als eigenes Lebensfazit, dass Ablenkungen, übermäßiger Alkohol- oder Frauengenuß keine wirkliche Bedürfnisbefriedigung zur Folge hat, sondern letztlich nur der Kontakt mit der himmlischen Welt.

Samstag, 6. Mai 2017

Lebensschulen - Christoph und Utta Häselbarth

Pünktlich zum 80.Geburtstag von Häselbarths (beide feiern in 2017 ihren 80.ten) wurde dieses Buch von Passion-Media herausgegeben.
Co-Autor Timo Braun hat es gut gemeistert, aus den Interviews mit den beiden Autoren dieses interessante Buch zu gestalten.
Nein, es ist keine "klassische" Biografie ihres Werdegangs - aber immer wieder kommen spannende Details aus ihrer Lebensgeschichte zum Vorschein. Ob es ein gefährlicher "Traktorensprung" war, als die Bremsen versagten, ob es Ereignisse aus Jugend und Ausbildung (beide Autoren haben ihren Doktor in Agrarwissenschaft) oder Einsätzen in Afghanistan und Indonesien waren - immer wieder vermischt sich das Alltagsleben mit ihrer Beziehung zur Himmelswelt.
Im Buch werden ihre Lebensthemen zu Liebe, Versorgung, Ehe, Glauben, Demut, Veränderungen und vielem mehr gut herausgearbeitet - was letztendlich wichtig war und bleibt.
Und ganz nebenbei erfährt der Leser viele interessante Details aus ihrer Ehe, Familie, den Wirkungsstätten, als sie "nur noch bei Gott angestellt" waren.
Aber es geht auch um Verluste, Trauer, Erfolge und Prinzipien, die ihnen das Leben - besser: Gott - gelehrt hat. Und wie sie in ihrem hohem Alter immer noch "dranbleiben", mehr von diesem wunderbaren Gott zu erfassen - und an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Wer die vielen anderen Bücher von Christoph und Utta Häselbarth zu geistlichen Prinzipien gelesen hat, den wird diese Lektüre erfreuen, die viele menschliche Hintergründe aufzeigt. Ein gutes Buch, was da entstanden ist!

Sonntag, 9. April 2017

Die Schweiz und ihr Geheimnis

Als jemand, der seit fast 25 Jahren gleich hinter der Schweizer Grenze wohnt und viele Jahre im Land selbst gearbeitet hat, sprang mich der Buchtitel „Geheimnis der Schweiz“ förmlich an.
Mit Interesse las ich von bekannten Persönlichkeiten, die allesamt Schweizer waren und Hervorragendes geleistet hatten. Von Johanna Spyri („Heidi“), über Henry Dunant (Gründer des „Roten Kreuzes“), Heinrich Pestalozzi bis hin zu Leonhard Euler – sie alle waren gebürtige Schweizer. Und brachten gravierende Veränderungen oft übers eigene Land hinaus…
Was der Autor immer wieder betont – und darin liegt wohl das Geheimnis der „Andersartigkeit“ der Schweiz verborgen – ist die Entstehungsgeschichte des Alpenlandes. Der berühmte Schwur der ersten Eidgenossen war im Namen Gottes entstanden, beinhaltete brüderliches Miteinander und ein Füreinander-Eingestehen bei Angriffen sowie auch Richter, die weder fremd noch käuflich sein sollten. Immer wieder greift Beutler diese Abmachung auf, an die sich – wie er meint – auch Gott in allen Jahrhunderten gehalten hat und deshalb heute die Schweiz in vielen Bereichen so gut dasteht.
Ob es um Neutralität geht, wirtschaftlichen Aufschwung oder dass das Volk (im Gegensatz zu vielen autoritären Staaten) selbst die jeweiligen Gesetze erlässt und die Regierung „Dienerin der Menschen“ ist – all das ist interessant erzählt und die Zusammenhänge gut erklärt. Dabei geht es auch um die Verschiedenartigkeit von diversen Schweizer Christen oder christlicher Gruppen.
Im letzten Teil des Buches schreibt der Autor über sein kirchliches Verständnis von Bibel und Wahrnehmung von Christen durch Andere. Dabei schildert er – gut recherchiert – historische Entwicklungen der Kirche (während der Renaissance), Missverständnisse, die weit verbreitet sind und (ich vermute, das ist sein Steckenpferd) den Einfluss des Humanismus auf den christlichen Glauben. Letzteres wäre fast ein eigenes Buch wert.
Insgesamt ist „Die Schweiz und ihr Geheimnis“ leicht zu lesen, hat viele Lerneffekte und erklärt tatsächlich, „warum dieses Land anders ist“.

Dienstag, 14. März 2017

Der Tag, an dem die Kuh vom Dach fiel

Da ich den Autor kenne, war ich gespannt auf sein zweites Buch. Und habe es dann in einem Zug durchgelesen. Schließlich ist man als Leser gespannt, was mit den Hauptgestalten in den Handlungen passiert - und wie das Ganze ausgeht.
Trotz einem exotischen Schauplatz (Indien) gelingt es dem Autor, den Bezug zu Deutschland/Schweiz herzustellen, so dass das Geschehen nicht zu weit weg passierte. Am Anfang hatte ich noch ein wenig Mühe, die verschiedenen Personen innerlich zu begleiten, aber das wurde dann immer besser :-)
Neben vielen Toten gab es in den spannenden Handlungssträngen auch interessante philosophische und christliche Themen, die hinterfragt wurden. So zum Beispiel, ob Menschen die Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen sollten, wenn das gängige Rechtssystem versagt? Auch Verarbeitungsprozesse von schweren Schicksalsschlägen schimmerten durch die Krimihandlung durch.
Wer mehr wissen will, sollte sich das Buch zulegen. Und als Leser ist man schon gespannt, wohin sich der Autors als Nächstes auf seiner Schreibreise begibt...:-)

Montag, 28. November 2016

Leo Bigger - Esther

Ganz ehrlich? Ich mag die Bücher von Leo Bigger, dem Seniorpastor von ICF Zürich. Und seinen Ghostwriter Nicu Bachmann. Im kreativen Miteinander ist wieder ein neues, inhaltsreiches, lebendiges und ermutigendes Buch - "Esther" - entstanden.
Es geht um die biblische Esther, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort den Mund öffnete, um ein ganzes Volk zu retten. Gottes Timing in Aktion.
Bigger hat diese historische Geschichte in die heutige Zeit transferiert und stellt sehr viele Parallelen für das Alltagsleben eines modernen Christen in Europa her.
Dabei helfen ihm viele Geschichten, selbst erlebt oder gelesen/gehört, die er auf den Seiten platziert. Und immer wieder gibt es neue Erkenntnisse, Storys, die Mut machen oder einfach auch Gottes Sinn für Humor zeigen. Das ist das Schöne am "Theologen" Bigger, dass er so bodenständig hohe geistliche Prinzipien alltagstauglich herüberbringen kann.
Layout, Fotos, Grafiken sprechen den Leser an und regen die eigene Fantasie an, in diese Geschichte mit dem eigenen Herz "einzusteigen", die Wucht der biblischen Story weiter zu denken.
Es ist übrigens das erste Buch, welches ich lese, welches multimedial unterstützt wird. Auf meinem Handy habe ich die App zum Buch - sehr leicht - heruntergeladen: Und schon stehen zusätzliche Videos, Comics und mehr zur Verfügung, die das große Thema "Gott hat einen Plan für dein Leben" weiter vertiefen.
Ich empfehle dieses Buch gerne weiter, zum Selbstlesen, als gutes Geschenk für Freunde oder um immer mal wieder erinnert zu werden, dass Gott auch heute "noch im Regiment sitzt".

Sonntag, 30. Oktober 2016

Tass Saada - Das Prinzip des Terrors


Vor einigen Jahren habe ich Tass Saada anlässlich eines Vortrages erlebt und mir auch sein erstes Buch „Ich kämpfte für Arafat“ gekauft.

Das jetzt vorliegende Werk hat mich beim Lesen in mehrerer Hinsicht begeistert.

Zum einen gelingt es dem Autor – auch, weil er selbst aus dem Terrorumfeld stammt und damit aufwuchs – für uns Westeuropäer mit unserem Demokratiedenken die ganz andere Denkweise von Terroristen aus dem z.B. islamischen Umfeld aufzuzeigen, wie das Recht des Individuums versus die Macht der Gruppe.

Saada listet auf, wie jemand zum Terroristen werden kann und welche Ursachen dafür zugrunde liegen.

Aber er bleibt nicht bei einer Bestandsaufnahme stehen, sondern bietet Denklösungen an, die möglich wären und sogar praktizierbar sind.

Was mich beeindruckte war auch das Zurückgehen vom Konflikt im Nahen Osten bis auf die Familiengeschichte von Abraham, Ismael und Isaak, welche Auswirkungen bis zur heutigen Zeit hat. Und auch genau da sind praktikable Lösungen möglich – durch den Weg von Versöhnung, Annahme und kreativen Lösungsversuchen.

Wie genau das möglich sein kann, schildert der ehemalige Arafat-Kämpfer an guten Beispielen, nicht zuletzt an der Arbeit mit Kindern in Jericho. Solche Projekte machen Mut für die Entwicklung, denn Kindern sind die Zukunft eines jeden Landes und von jeder Region.

Mich hat das Buch gefesselt – vom Erzählerstil, von den vielen selbst erlebten Beispielen, von den biblischen Herleitungen der Versöhnungsargumente bis hin zum neuen Verständnis von islamischer Denk- und Lebensweise – und deshalb empfehle ich es gerne weitere.

Montag, 30. Mai 2016

Die Falle - Die Reise eines Mannes in die Hölle, in den Himmel und zurück

Gerade habe ich das Buch von Ivan S. Tuttle gelesen - und mich beeindruckt das Thema. Nahtoderfahrungen gibt es diverse in Buchform - neu war mir bei vorliegender Lektüre die Details der Erlebnisse, sowohl in der Hölle, als auch im Himmel.
Für einen Mann mit ADHS-Schwierigkeiten eine beachtliche Leistung, wie der Autor selbst wiederholt berichtet.
Trotz interessanter Details - auch aus seinem Leben - lässt das Buch bei mir Fragen offen. So schreibt er immer wieder, dass er seine Erlebnisse bereits 1978 hatte und man ihm verbot, darüber zu berichten - einen Tag später aber erzählt er seinem Arzt die Geschichten ausführlich (S. 101)...
Er schildert einige Engelsbegegnungen im Himmel - berichtet aber über keine Begegnung/Erfahrung mit Jesus, Gott-Vater oder dem Heiligen Geist. Schade, ich hätte vermutet, dass diese den Himmel ausmachen...
Ich kann mich auch so gar nicht mit der These anfreunden, dass sich die Dämonen durch das Umfeld der Hölle negativ verändern, schlechter werden, sozusagen es eine Evolution der Hölle gäbe (S. 145). Was genau macht denn die Hölle aus? - Die Bibel ist recht sparsam mit Aussagen darüber.
Und dann finde ich es schade, dass er nicht beim Erzählerstil bleibt, beim sachlichen Berichten. Immer wieder fällt er ins Appellarische zurück, das hinterließ bei mir einen schalen Beigeschmack.

Alles in allem ein interessantes Buch, welches ich (für mich ungewöhnlich) nicht weiterempfehle.

Montag, 9. November 2015

Die Welt ist nicht genug

Der Untertitel dieses großformatigen Buches lautet: Olav Hanssen - ein Pilgerleben.
Die Autoren Brigitte Theophila Schur und Olav Hanssen jun. haben mit viel Fleiss und intensiven Recherchen ein sehr informatives Werk über den Theologen, Pädagogen und Autor Olav Hanssen geschaffen.
1915 - mitten im 1. Weltkrieg geboren - wuchs Hanssen im heutigen Bremerhaven an der Nordsee auf. Schon als Jugendlicher stellte er sich die Frage, wohin wir als Menschen unterwegs sind. Das Wandern - inwendig und auch ganz praktisch äusserlich - war ein zentrales Thema seines ganzen Lebens.
Und auch das Interesse an jungen Leuten füllte sein Leben, obwohl das später in Zeiten des "Dritten Reiches" oft auch mit Gegenwind und persönlichen Einschnitten begleitet wurde.
Eingezogen als Soldat erlebte er harte Monate an der Front bei Stalingrad, später in Rumänien. Aber immer begleitete ihn seine Bibel, Kontakte zu ähnlich denkenden Kameraden und die Beziehung zu Gott.

Dienstag, 3. November 2015

Versöhnung - Uwe Schulz

Versöhnung - Geschichten aus dem ganzen Leben

Schon auf den ersten Seiten erlebte ich zwei Überraschungen. Die eine - der Schreibstil von Uwe Schulz. Ungewohnt. Kompakte Sätze. Intelligente Wortwahl, ja Wortspielereien. Richtig gut gemacht.
Die andere: Thematisch wagt er sich gleich mit der ersten Story an ein brisantes Thema - wie geht man mit Gegnern von Asylsuchenden um, wenn sie anfangen, Gewalt auszuüben?

Der Autor versteht es auch in den anderen "Storys" - wie er sie nennt - sehr differenziert und mit sprachlichen Bonbons geschmückt, Situationen vor die Augen des Lesers zu malen, so daß ein Gemälde mit vielen Facetten entsteht. Und dabei ist der Schreibstil zuerst echt gewöhnungsbedürftig (für mich jedenfalls), hat aber dann seinen besonderen Reiz.

Die Themen sind sehr breit gefächert, auch territorial weit angesiedelt. Aber immer wieder ist der Kampf zu spüren: Wie geht Mann, wie geht Frau mit Schuld in der Familie, in der Gesellschaft um? Das hat der Schreiber meisterhaft aufgegriffen und umgesetzt. Mit vielen sprachlichen Details, die den Lesegenuß erhöhen.

Donnerstag, 3. September 2015

Michael Kienapfel: "Segne und staune!"

Segnen? - Eine eher ungewöhnliche Aufforderung in unserer heutigen Zeit, in der kritisches Hinterfragen zur normalen Denkausrichtung zu gehören scheint.

Und genau dagegen steuert dieses Booklet von Michael Kienapfel, in dem nicht die Dinge im Vordergrund stehen sollen, die nicht gut funktionieren, sondern in dem Gutes gesagt (=wörtliche Bedeutung des Begriffs "Segen") wird.

Beim Lesen des gut strukturierten Heftes hat mich angesprochen, dass es Sinn macht, positive Dinge über das Leben von Mitmenschen (z. B. Kindern in der Familie) oder sich selber auszusprechen.
Denn: Worte haben Kraft und werden Wirklichkeit. Der Autor weist das an vielen biblischen Stellen nach, bringt Beispiele aus dem Leben von Jesus und wendet diese dann auf das Familienleben an.
Der Schreiber hat es selbst im eigenen Familienverband (vier Kinder) erlebt, wie wohltuend, stärkend und vor allem motivierend es ist, wenn Eltern Gutes ins Leben ihrer Kinder hineinsprechen. Und das möglichst täglich.

Wie genau das gehen kann - das hat Kienapfel in seiner Broschüre hilfreich und an konkreten Formulierungen und Beispielen aufgeführt.

P.S. Schade, dass meine eigenen Kinder schon lange erwachsen sind. Aber zum einen kann ich mir auch jetzt noch angewöhnen, sie zu segnen bzw. bei unseren Enkelkindern das zu praktizieren, was der Autor in "Segne und staune!" empfiehlt.