Freitag, 31. Dezember 2010

"Bin Knüller!"

Es war im Segnungsgottesdienst unseres Enkels Finn, als der Pastor auch dieses Buch vorstellte: “Bin Knüller!“Wir haben es gekauft und gelesen – und waren total berührt.

Es geht um einen 14-jährigen Jungen, der einen schweren Herzfehler hat und operiert werden muss. Aber nicht nur das, er leidet auch seit seiner Geburt am Down-Syndrom.

In diesem Buch begleitet man Jonas und seine Mutter in den Stunden vor der OP, während und nach den schweren Stunden. Es ist ergreifend, welches Vertrauen Jonas immer wieder zu den behandelnden Ärzten, zu seiner Familie und zu Gott hat.
Doro Zachmann, seine Mutter, versteht es ungemein feinfühlig und plastisch, die Geschehnisse so zu Papier zu bringen, dass man als Leser sehr schnell in die Familienathmosphäre eintaucht, mitfiebert und mitbangt, was mit dem jungen Mann da passiert.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Exzess – die zwei Leben des Dario Pizzano

Ich bekam es von guten Bekannten in die Hand gedrückt – das Buch „eXzess“ von Dario Pizzano.

Und obwohl sich auf meinem Nachttisch noch diverse andere ungelesene Lektüre stapelt, blieb ich nach dem ersten Hineinschnuppern in diese Autobiographie auch bei ihr hängen. Und hatte sie nach kurzer Zeit durchgelesen.

Die Geschichte des kleinen Jungen, der extrem unter Ängsten und der zerrütteten Beziehung seiner leiblichen Eltern leidet, berührt mich. Die Bewunderung seines Vaters, der aus Italien kommend, in Deutschland aus „nichts“ ein grosses Restaurant entstehen lässt, prägt viele Jahre sein Leben. So will er auch werden.

Aber da ist die Einsamkeit, die ihn immer wieder zerreist. Keiner sieht ihn, wie er wirklich ist. Keiner nimmt sich die Zeit, bei ihm tiefer einzusteigen. Dario lernt, nach aussen perfekt zu schauspielern, der coolen Jungen – später Mann – zu geben.

Montag, 15. November 2010

Irgendwas muss dran sein

Jetzt habe ich das Buch schon zum zweiten Mal gekauft. Und vielleicht tue ich das sogar noch öfters, denn es hat mich stark berührt.

Der Untertitel, den die Autorin gewählt hat lautet: Wahre Geschichten über Begegnungen mit Gott.

Und genau das bringt sie dann auch rüber. Es sind Menschen unserer Zeit. Menschen aus ganz verschiedenen Lebensumständen. Die mit Gott leben. Die ihn erfahren, weil er sie durchträgt, ihnen nachgeht, sie auch nach Zeiten, an denen sie ganz unten sind, wieder aufhielft…

Auf dieses Buch (erst im September 2010 erschienen) bin ich durch einen Blog von Jesus-Punk, über die auch die erste Geschichte handelt, gestossen. Und bin erstaunt, erschrocken, betroffen, traurig – aber dann auch wieder zuversichtlich und hoffnungsfroh beim Lesen. Jede Geschichte ist prall gefüllt voll Leben.

Ob es die Punkerin ist, die sich ein Leben lang auf der Suche befindet. Ob es die Adelige ist, die trotz schwerer Erlebnisse einen Platz im Leben gefunden hat, auf  dem sie anderen weiterhelfen kann. Ob es der Jodler und Alphornbläser ist, der seinen Zuhörern von Jesus erzählt resp. vorjodelt. Ob es der Holligan ist, der verzeifelt durch Gewalt Anerkennung in der Gruppe sucht und diese viel später erst bei Gott findet.

Samstag, 31. Juli 2010

Krokodil im Nacken

so heisst ein buch, welches zwar schon 2002 erschienen ist, ich aber erst jetzt entdeckt habe. beim letzten familientreff kamen wir auf das thema, und mein schwager erzählte davon...
heute habe ich es zu ende gelesen. 800 seiten. das leben eines jungen mannes nach dem krieg, schwere kindheit. in berlin aufgewachsen, pendelte zwischen ost und west, als es noch möglich war. später kinderheim, ausbildung, jung geheiratet, studium neben dem beruf, armee (18 monate), 2 kinder.
und dabei wird in dieser autobiographie sehr filigran und meiner meinung nach auch sehr gut damalige gesellschaftsverhältnisse in deutschland ost geschildert. die überall vorherrschende ideologisierung der bevölkerung im real existierenden sozialismus, die beschneidung von vorrechten, wenn kritisch hinterfragt wurde.
beim fluchtversuch über bulgarien wurde die familie mit 2 kindern geschnappt (der tipp kam aus dem westen!), untersuchungsgefängnis zuerst im stasiknast hohenschönhausen. sehr datailliert werden die gespräche bei den vernehmungen erzählt. sehr eindrücklich die agitationsversuche, die jungen leute für die ddr zurück zu überzeugen.
und dann die gerichtsverhandlungen - eine farce der rechtssprechung.
gefängnis in cottbus - mit allen schikanen, einschnitten ins persönliche leben. es schüttelt einem beim lesen...
und dann der loskauf (~90.000,- dm/person) , vermittelt durch den damals noch streng geheim gehaltenen rechtsanwalt dr. vogel. auch da berührte mich das happy end sehr, obwohl die kinder erst über ein jahr später auch übersiedeln durften.

vieles, sehr vieles konnte ich aus eigenem erleben nachvollziehen. die gruppenmanipulationen in der schule, wenn man nicht zu den "jungen pionieren" gehörte, später auch nicht in die "freie deutsche jugend" eintrat, geschweige denn in DIE partei, die sed...
die repressalien in der lehre, die ständigen "bekehrungsversuche", sein christsein zu lassen. oder die folgen: keine aufnahme an der eos (erweiterten oberschule, heute gymnasium).
die versuche auf der arbeitsstelle, sich dem "kollektiv" anzupassen, das programm der regierung mitzumachen...

wie gesagt, es hat mich ganz stark mitgenommen, dieses buch. vieles wieder aufgewühlt. und mich auch zeitweise wieder wütend gemacht, wie solche diktatorischen systeme letztendlich funktionieren - und man als einzelner sich so hilflos fühlt.
gott sei dank kam 1989 die wende - und ich staune heute noch, wie ER das fertiggebracht hat, dass ein volk wieder zusammengerückt ist. mit schwierigkeiten - ja! aber in freiheit! darüber bin ich froh!!!
(meine frau will sich das buch nicht "antun", was ich auch gut verstehen kann.

Freitag, 2. April 2010

Entdeckungen in der Einsamkeit

… so heisst ein Buch von Peter Strauch, welches ich gerade ausgelesen habe. Herr Strauch, engagierter Pastor, Christ und Gemeindemensch kommt an Grenzen in seinem Leben. Und fährt für einige Wochen nach Holland in die Einsamkeit der Küste. Bei langen Spaziergängen hinterfragt er sein bisheriges Leben und lässt zu, dass Gott seine Finger auf etliche blinde Stellen in seinem Leben legt.

Mich hat das Buch angesprochen, weil er sehr ehrlich schreibt und seine Leser am eigenen Erkennungsprozess teilhaben lässt.
  • Wie kommt es, dass jemand aktiv ist in der Arbeit für das Reich Gottes – und sich dennoch immer weiter von Jesus entfernt?
  • Wie kommt es, dass man andere Menschen “beruflich” lieben kann, die eigene Familie aber kaum noch wahrnimmt?
  • Wie kommt es, dass die Arbeit für Gott Priorität gewinnt über den eigentlichen Austausch und die Gemeinschaft mit Gott?
Peter Strauch nimmt die Leser mit auf die Reise – und obwohl das Buch schon vor Jahren entstanden ist, sind die angesprochenen Probleme – gerade für ernsthafte und aktive Christen – sehr aktuell. Ich habe vieles wiedergefunden, was mich auch seit langem bewegt.

Ein sehr lesenswertes Buch!